Lange ist es her, dass wir mal wieder in Halle waren und auch etwas von der Stadt gesehen haben. Erstaunlich wie sich die Stadt verändert hat. Denn das Halle über eine solche Graffiti-Kunst verfügt, war mir nicht klar. Oder anderes gesagt, das Projekt Freiraumgalerie ist komplett an mir vorbei gegangen.
Seit 2012 werden leerstehende Gebäude in Freiimfelde mit Graffiti künstlerisch aufgewertet und etwas gegen den schlechten Ruf des Viertels tun. Und ja, diesem schlechten Ruf hatte man mir 2005 erzählt und dringend davon abgeraten in dieses Viertel zu ziehen. Auch die Wohnhäuser hatte ich anders in Erinnerung.
Nun ist es ja kein Geheimnis, dass wir uns gern leerstehende Häuser, verlassene Industrie oder marodes Militärgelände angucken. Vermutlich ist es genau der Grund, warum es uns nach Freiimfelde verschlagen hat. Eins der bekanntesten verlassenen Gebäude ist der ehemalige Schlachthof, welcher bereits seit 1991 sich selbst überlassen wurde. Und genau dieser war auch unser eigentliches Ziel.
Das man den Schlachthof ausbauen will, konnten man ja der lokalen Zeitung bereits Mitte des Jahres entnehmen. Aber bekanntlich dauert ein solcher Aus- und Umbau ja, da vieles Sachen noch geklärt werden müssen. Daher schoben auch wir unseren Besuch immer wieder vor uns her. Denn das, was hier geplant wird, klingt klasse und nach jeder Menge Arbeit – und nach mindestens genauso viel Vorbereitungszeit.
Auf einem LostPlace-Stammtisch schwärmten viele von dem Gelände. Daher stand schnell fest, das wir uns den Schlachthof unbedingt noch einmal angucken muss. Nicht das wir es mal bereuen werden, nie alles gesehen zu haben.
Wir waren ja bereits einmal in dem Schlachthof, an Weihnachten 2010. Diesen Besuch habe ich noch gut in Erinnerung. Es waren tiefste Minus-Temperaturen, es fuhren keine S-Bahn oder Tram mehr – oder nur unregelmäßig. Grund dafür war der viele Schnee, der gefühlt die ganze Stadt lahm legte. Also ideales Wetter um raus zu gehen. :-/ Dazu kam, dass wir zu diesem Zeitpunkt noch relative Newbies auf dem Gebiet Lost Places waren. Wir waren damals etwa gegen 13 Uhr auf dem Gelände, richtig hell wurde es den ganzen Tag nicht. Nach 2 Stunden wurde es gefühlt stockduster und die Fußspuren im Schnee mehrten sich. Das hatte schon etwas gruseliges.
Bei dem jetzigen Besuch war ich schon sehr viel entspannter. Lag vermutlich auch an dem genialen Oktoberwetter – 16°C und Sonne. 😉 Und irgendwie hat sich das Areal in den ganzen Jahren nicht viel verändert. Okay, ein kleines Pförtner-Häuschen in einer Halle liegt jetzt auf der Seite, einige Graffitis sind hinzugekommen. Aber die Bausubstanz sieht noch genauso aus.
Wir werden das Projekt Schlachthof mal im Auge behalten und hoffen, dass es umgesetzt wird. Wenn es soweit ist, schauen wir sicher gern noch mal vorbei. Einfach um zu gucken, wie sich der Hof entwickelt hat.